Projekt Beschreibung

Melisse (Melissa officinalis L.)

Geschichte

In Europa wird die Melisse erstmals im “Circa instans” behandelt. Dort heißt es: sie hat die Fähigkeit zu stärken, Säfte aufzulösen, zu verzehren und auszutrocknen. Dazu kommt aber noch, daß ihre Abkochung den Monatsfluß stärker erregt, die Gebärmutter reinigt und stärkt und die Empfängnisfähigkeit fördert. Gegen Ohnmacht aus kalter Ursache hilft Wein, in dem Melisse abgekocht worden ist.

Im 11. Jahrhundert wurde sie in Klostergärten von den Mönchen als Heil-, Gewürz-, und Duftkraut angebaut.
Nach dem “Circa instans” wurde die Melisse wie Majoran eingesetzt, das heißt vor allem zur Stärkung des Gehirns, gegen Schnupfen und Magenbeschwerden. Ab dem späten Mittelalter wurde die Melisse auch “Mutterkraut” genannt, weil die Frauenheilkunde sie als Arzneipflanze sehr schätzte.

Auch wurde sie in späteren Werken der Klosterheilkunde als “Herzkraut” oder Herztrost ” bezeichnet, dies deutet daraufhin, daß die Melisse bei Herzbeschwerden und Herzklopfen eingesetzt wurde. Tatsächlich wirkt das ätherische Melissenöl beruhigend bei Herzproblemen. Damals wurde die Melisse als Destillat eingenommen bekannt auch als “Melissengeist” der durch die Karmeliter 1611 auf den Markt gebracht wurde.

Verwendete Pflanzenteile und Inhaltsstoffe

Die Melisse gehört zur Familie der Lippenblütler. Die ausdauernde, bis zu 90cm hohe Pflanze hat weißlich gelbe oder weiße Blüten. Ihre Blätter riechen vor der Blütezeit zitronenartig. Die jungen Blätter können laufend geerntet werden.

Verwendete Teile: In der Heilkunde werden die Blätter der Melisse verwendet.

Inhaltsstoffe:

Der wichtigste Inhaltsstoff ist das ätherische Öl. Leider ist das Öl nur in sehr geringen Mengen in den Blättern vorhanden, weshalb Melissenöl sehr teuer ist: 1 Liter kostet auf dem Weltmarkt ca. 3000 Euro. Außerdem besitzt die Melisse Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide. Sie hat eine krampflösende und beruhigende Wirkung sowie einen schwach bakterienhemmenden- und virenhemmenden Effekt.

Anwendungsgebiete

Wissenschaftlich anerkannt ist die Anwendung von Melissenblättern bei nervös bedingten Magen-, Darmbeschwerden sowie bei nervös bedingten Einschlafstörungen. In der Erfahrungsheilkunde wird Melisse auch als Stärkungsmittel in Erkältungszeiten wie auch bei nervösen herzbeschwerden empfohlen. Die ausgleichende Wirkung des Melissenöls nutzt man gerne in Badezusätzen und Salben.

Anwendungsformen:

Tee, Tinktur, Frischpflanzenpressaft, Badezusatz, Melissenwein.